Florstadt zeigt Gesicht!

Dem Aufruf der Florstädter SPD, CDU und der GRÜNEN zu einer Kundgebung anlässlich einer AfD-Wahlveranstaltung am 23.9.23 im Bürgerhaus Florstadt waren 350 Bürgerinnen und Bürger aus Florstadt und Umgebung gefolgt. Zeitgleich hatte die AfD-Veranstaltung im Florstädter Bürgerhaus laut Augenzeugen nur rund 120 Teilnehmer.

Die Aktion „Florstadt zeigt Gesicht“ engagiert sich für Demokratie und BunterLeben statt Menschenhass und völkische Ideologie. Sie verwandelte die Straße vor dem Rathaus in Florstadt in eine lebendige Informationsmeile mit Ständen der Antifabi, den Omas gegen Rechts und der kreisweiten Initiative „Demokratie leben“. Aufgerufen hatten auch verschiedene Vereine und Religionsgemeinschaften aus Florstadt, deren Mitglieder zahlreich vertreten waren. Mit dabei war auch Landratskandidat Thomas Zebunke und die Landtagskandidat*innen!

 

Grußworte von allen demokratischen Parteien im Kreistag

 

Die Initiatoren der Veranstaltung Andreas Balser (Antifabi) und Bianka Stelz (SPD Florstadt) begrüßten die Anwesenden und waren erfreut, dass alle demokratischen Parteien im Kreistag des Wetteraukreises vertreten waren. Grußworte sprachen

  • Lisa Gnadl (SPD-Landtagsmitglied) “Rechtspopulistische und rechtsextreme Parteien sind in Florstadt und im Wetteraukreis nicht willkommen! … Damit alle Menschen in Frieden, Freiheit und Solidarität zusammenleben können.“
  • Peter Heidt (FDP-Kreistagsmitglied und Bundestagsabgeordneter) „Ich setze mich ein für Menschenrechte, Freiheits- und Autonomierechte jedes Einzelnen, die AfD darf kein Bündnispartner sein.“
  • Mathias Wagner (GRÜNES-Landtagsmitglied und Fraktionsvorsitzender) „Demokratie kann zerbröseln. Die Brandmauer gegen rechts muss stehen; sie darf kein löchriger Käse sein. … Wir müssen Aufstehen, Aufwachen, Entgegentreten und bei der nächsten Wahl eine demokratische Partei wählen.“
  • Christian Bichler (2. CDU-Vorsitzender Florstadt) lobt die gemeinsame Stellungnahme zur Politik der AfD aller drei Florstädter Fraktionen, die klarmacht, dass man wohl im Wahlkampf zu vielen Themen unterschiedliche Positionen vertritt, aber gemeinsam jede Zusammenarbeit mit der AfD ablehnt, da sie mit ihren Aussagen und Wahlkampfforderungen keines der anstehenden Probleme lösen könne.
  • Cenk Gönül (Freie Wähler, Kreistagsmitglied) und Gabi Faulhaber (DIE LINKE, Kreistagsmitglied) freuten sich über das breite Bündnis, das sie gerne unterstützen.

 

Pauli, Jugendforum, Ahmadiyya  und Omas gegen Rechts

 

Erfrischende Lieder von Pauli aus Bad Nauheim lockerten die Veranstaltung auf. Zum Abschluss der Grußwortreihe sprachen noch Lilli und Sina vom Jugendforum von BunterLeben. Sie nahmen Stellung gegen „Holocaust-Leugner“ und wünschten sich eine Gesellschaft, die niemanden ausschließt, denn Vielfalt sei für die Gesellschaft eine Bereicherung. Najeeb Sarif von der örtlichen Ahmadiyya-Gemeinde war stolz, dass so viele Menschen beim Bündnis mitmachen und Stellung nehmen gegen eine Partei, die den Holocaust als „Vogelschiss der Geschichte“ bezeichnet. Diese könne man nur durch klare Positionierung bekämpfen. Es folgten engagierte Statements der „Omas gegen Rechts in der Wetterau“. Wichtig sei es heute die im Grundgesetz garantieren Rechte zu verteidigen und als Schatz der Demokratie zu erkennen. Sie endeten mit einer Neuinterpretation des bekannten Liedes „Bella ciao“, einem Lied aus dem italienischen antifaschistischen Widerstand.

Die Omas gegen rechts hatten eine „Brandmauer aus Kartons“ gegen rechte Ideologie initiiert. Zahllose Plakate verurteilten den geforderten Sozialabbau der AfD, die Gefahren, die für Deutschland durch einen Austritt aus der EU entstehen und die drohende Einschränkung demokratischer Freiheitsrechte. Malende Kinder, fröhliche Begegnungen und engagierte Gespräche sorgten für eine insgesamt lockere Atmosphäre – trotz einzelner Übergriffe von Seiten der AfD-Anhänger.

Trauriger Höhepunkt der Veranstaltung war, als seitens der Organisatoren verkündet werden musste, dass Journalisten, die um das Veranstaltungsgelände recherchierten, von anderen rechten Organisationen körperlich attackiert wurden. Vor solchen Gewaltangriffen wurde bereits vorab gewarnt und die Teilnehmenden wurden zum Zusammenhalt aufgerufen. Vorgänge wie diese, die leider nicht zum ersten Mal zeigen, dass im Umfeld der AfD durchaus gewaltbereite Personen zu finden sind, verurteilte die Gegenkundgebung aufs Stärkste. Dies darf in einer demokratischen und weltoffenen Gesellschaft nicht zugelassen werden.