Besserer Schutz vor Gewalt für Kinder und Jugendliche –

Grüne Landtagskandidatin Sabina Eberlein im Gespräch mit Wetterauer Fachberatungsstellen Wildwasser und Frauennotruf

 

Was wird bisher vor Ort gemacht, um Kinder und Jugendliche vor sexualisierter Gewalt und Missbrauch zu schützen? Und wo liegen die Probleme? Sabina Eberlein, Grüne Direktkandidatin für den Hessischen Landtag, besuchte Wildwasser Wetterau e.V. in Bad Nauheim, um diese Fragen in einem Gespräch mit Angelica Brand und Ute Hinkel (Vorstand) von der Fachberatungsstelle Wildwasser Wetterau Julia-Katharina Wintermeyer vom Frauen-Notruf Wetterau e.V. aus Nidda zu klären. Begleitet wurde sie von der GRÜNEN Kreistagsabgeordneten Myriam Gellner und dem Vorstandsvorsitzenden Oliver Westphal der Bad Nauheimer GRÜNEN.

Wildwasser ist eine Fachberatungsstelle für Kinder bis 12 Jahren sowie Mädchen und Frauen, die einen sexualisierten Übergriff oder sexuelle Gewalt in ihrer Kindheit oder Jugend erlebt haben, sowie für deren Eltern, Bezugs- und Vertrauenspersonen und Fachkräfte, die Rat benötigen, um adäquat die Betroffenen zu schützen.

„Bei unseren Beratungsangeboten geht es im Wesentlichen darum, sexualisierte Gewalt zu erkennen, davor zu schützen und Betroffene und ihre Bezugspersonen zu unterstützen“, beschreibt Frau Brand, Mitarbeiterin der Fachberatungsstelle.

Neben Beratungen werden auch Therapiemöglichkeiten für Kinder bis 12 Jahren und Fortbildungen für Fachkräfte aus KITAS, Schulen, Jugendhilfereinrichtungen und anderen Institutionen angeboten.

„Eine weitere wichtige Aufgabe ist die Präventionsarbeit,“ erklärt die Fachberaterin. „Neben Selbstbehauptungs-Workshops beraten wir beispielsweise Schulen, Vereine und andere Institutionen bei der Erstellung von Schutzkonzepten vor sexualisierten Übergriffen, z.B. für den Sportunterricht. Unser Hauptziel ist dabei, für Gefährdungssituationen zu sensibilisieren, Gefahrensituationen zu vermeiden, Interventionen zu diskutieren und Fachkräfte und Eltern zu informieren.

Die Fallzahlen von sexuellem Missbrauch und Übergriffen sind in 2023 hochgegangen, auch die Übergriffigkeit der Kinder untereinander ist erschreckend angestiegen“ ergänzte Angelica Brand weiter.

Anschließend berichtete Julia-Katharina Wintermeyer vom Frauen-Notruf Wetterau e.V. und den unterschiedlichen Tätigkeitsbereichen des Notrufs. .“ Die Fachberatungsstelle richtet sich an Frauen, Mädchen und Trans ab 16 Jahren die Gewalt erleben oder erlebt haben. In Bezug auf das Miterleben von häuslicher Gewalt durch Kinder und Jugendliche betonte sie:“ Es ist belegt, dass Kinder bei häuslicher Gewalt immer mitbetroffen sind und ihre gesunde psychische Entwicklung gefährdet ist.

Sabina Eberlein erklärte, dass die Landesregierung einen Aktionsplan zum Schutz von Kindern und Jugendlichen vor sexueller Gewalt auf der Grundlage einer umfassenden Expert*innenbeteiligung weiterentwickelt habe, denn „der Schutz von Kindern und Jugendlichen vor Gewalt, Vernachlässigung und Missbrauch ist eine der wichtigsten politischen und gesellschaftlichen Aufgaben“, betonte sie. Ein umfangreicher Maßnahmenkatalog wurde erarbeitet. So wird die Verpflichtung zur Entwicklung von Schutzkonzepten über die bereits heute verpflichteten Bereiche hinaus erweitert. Eine weitere Empfehlung ist eine Kinder-Online-Wache, damit sexualisierter Gewalt in digitalen Medien besser entgegengetreten werden kann. Darüber hinaus wird die Errichtung eines interdisziplinären Kompetenzzentrums „Kinderschutz in Hessen“ vorgeschlagen, um die Berufszweige, die mit Kindern und Jugendlichen umgehen, besser zu qualifizieren. Außerdem braucht es eine verpflichtende Netzwerkarbeit auf kommunaler Ebene, z.B. zwischen Jugendämtern, Schulen, Familien, beratenden Institutionen, Strafgerichten und Staatsanwaltschaften.