Anders: Wirtschaft soll vom Transformationsfond profitieren

Grüne aus Karben und Landtagskandidatin besuchen König + Neurath

Die Landtagskandidatin der Grünen im Wahlkreis 25, Kathrin Anders, hat zusammen mit dem Kreistagsabgeordneten Clemens Breest und den Stadtverordneten aus Karben, Lindon Zena und Birgit Scharnagl, die König + Neurath AG besucht. Der Vorstandsvorsitzender Marc Lorch, der Leiter der Organisationsentwicklung Michael Schlierbach sowie Ilona Hennicke, verantwortlich für die Kommunikation begrüßten die Gäste zu einem engagierten Austausch mit Betriebsbesichtigung. Bei dem Gespräch wurde deutlich, dass die aktuellen Preissteigerungen für Material, die Energiekosten und der Fachkräftemangel dem Unternehmen Sorgen bereiten. Die Grünen Vertreterinnen sicherten zu, dass sie größtes Interesse daran haben, dass König + Neurath die aktuellen Herausforderungen meistert und weiterhin Produkte „Made in Karben“ produziert.

Kathrin Anders ist dankbar für den offenen Austausch: „Die König + Neurath AG ist ein solides mittelständisches Unternehmen, welches vor Ort und sehr nachhaltig produziert. Mit dem Umbau zu einer klimaneutralen Energiegewinnung, den Folgen des Überfalls Russlands auf die Ukraine und dem Fachkräftemangel sieht sich das Unternehmen mit Herausforderungen konfrontiert, zu deren Bewältigung wir Grünen die nötige Unterstützung leisten wollen. Dafür fordern wir die Einrichtung eines Transformationsfonds in Höhe von 6 Milliarden Euro in Hessen. Mit dessen Hilfe sollen notwendige Veränderungen auch von heimischen Unternehmen wie König + Neurath gestemmt werden können.“

Der Vorstandsvorsitzende Herr Lorch gab den Grünen mit auf den Weg: „Geht es der Wirtschaft gut, geht es den Menschen gut. Und derzeit geht es der Wirtschaft nicht gut.“ Kathrin Anders drückt die Auffassung der Grünen aus: „Uns Grünen muss es gelingen, mittelständische Unternehmen in Hessen, die für viele Menschen eine Lebensgrundlage durch gute Arbeit bieten, die notwendigen Rahmenbedingungen zu bieten. Denn nur sie werden die Innovationen auf den Weg bringen, mit denen wir weiter unseren Wohlstand – dann aber klimaneutral – erwirtschaften können.“

Neben den wirtschaftlichen Auswirkungen der aktuellen Herausforderungen schilderten die Unternehmensvertreter die bürokratischen Hürden, um geflüchtete Menschen im Unternehmen zu beschäftigen. Wie bei der Werksbesichtigung zu sehen war, fallen viele einfachste Tätigkeiten an, die nicht durch Roboter ersetzt werden können. Lindon Zena erklärt dazu: „Für diese Tätigkeiten braucht es kein Deutschkurs. Eine Einarbeitung genügt, um Menschen für diese Aufgaben fit zu machen. Mit der Besetzung solcher Jobs wären dem Unternehmen und den Geflüchteten geholfen. Doch die aktuellen Vorschriften bauen hier unnötige Hürden, die abgeschafft gehören. Denn sonst werden wir weder den Fachkräftemangel lösen, noch die vielen Geflüchteten gut integrieren können.“

Auch andere rechtliche Fragen kamen zur Sprache. So trug der Vorstandsvorsitzender vor, dass bei öffentlichen Ausschreibungen von Bundeseinrichtungen meistens nach dem niedrigsten Preis entschieden wird. Hierbei können deutsche Unternehmen nicht mit Angeboten aus Asien etwa mithalten. Die Grünen sehen hier Handlungsbedarf beim Vergaberecht. Öffentliche Ausschreibungen sollten auch Kriterien wie Nachhaltigkeit und soziale Standards mitberücksichtigen und sich nicht ausschließlich am niedrigsten Preisgebot orientieren müssen.

König + Neurath produziert seit 1925 in Karben. Heute fertigen 850 Mitarbeitende am Standort Karben auf 90.000 m² Büromobiliar, Raumsysteme und gestalten je nach Kundenwunsch individuelle Arbeitskulturen. Die meisten Teile für die Produkte werden vor Ort gefertigt. Der Zukauf ist gering und wird nur von Firmen aus Deutschland bezogen. Die Fertigungshalle ist mit einer großflächigen Photovoltaikanlage ausgestattet, die Strom für den Betrieb liefert. Materialabfälle werden entweder für den eigenen Wärmebedarf verwendet oder dem Wertstoffkreislauf wieder zugefügt.

Foto (v.r.): Michael Schlierbach, Kathrin Anders, Birgit Scharnagl, Lindon Zena und Clemens Breest