Blick nach vorn Wetterauer Grüne sehen die Veränderungen in ihrer Partei positiv

Der Bundesvorstand von Bündnis90/Die Grünen hat die Konsequenz aus der bei den letzten Wahlen erkennbar gewordenen sinkenden Attraktivität der Partei gezogen. Dies hat auf die Kommunalpolitik in der Wetterau keinen unmittelbaren Einfluss. Der Kreisverband der Grünen Wetterau sieht in der Entwicklung der letzten Wochen auch Chancen.

„Es zeigt Verantwortungsbewusstsein und menschliche Größe, Wege für Veränderungen zu eröffnen, so wie es der Bundesvorstand der Grünen durch seinen Rücktritt getan hat. Bei anderen Parteien wird viel mehr an Positionen und Pfründen geklebt als bei uns. Dafür bedanken wir uns bei Omid Nouripour, der unserem Kreisverband seit Jahren sehr nahesteht und allen anderen,“ so Michaela Colletti.

„Wir wussten, dass es einen Einschnitt geben würde, aber vom Rücktritt aller waren auch wir überrascht. Neben den beiden Bundessprechern betrifft das auch weitere Vorstände, die alle hoch qualifiziert sind und erfolgreich gearbeitet haben. Diese Rücktritte haben aber nichts mit Schuld und Vorwürfen zu tun, sondern zeigen uns, dass wir auch in diesen persönlichen Dingen ein Alleinstellungsmerkmal behalten haben“, ergänzt Co-Vorstandssprecher Thomas Zebunke.

Thomas Zebunke: „Wir hoffen jetzt auf neues Führungspersonal, das authentisch und nahbar ist. Wir erwarten vom neuen Bundesvorstand, dass er grüne Positionen verteidigt, aber auch neue Schwerpunkte setzt. Wir wünschen uns grüne Wirtschafts-, Finanz und Sozialpolitik. Den Klimawandel kann man nicht abwählen, nicht ignorieren, deshalb werden wir an unserem ureigensten Thema, der Vorsorge gegen die Folgen des Klimawandels dranbleiben, denn das betrifft die Menschen direkt, auch in der Wetterau“. Zebunke, der auch Kreistagsmitglied ist weiter: „Vor allem im ländlichen Raum waren wir als Wetterauer Grüne immer präsent und erwarten das auch von der Bundespartei. Vor allem wollen wir weiter offen für die Interessen der Jugend sein. Und für all das brauchen wir eine Sprache, die nahe bei den Menschen ist“.

„Die Entwicklung um die Grünen fand in den letzten Monaten in einem von Hetze und Populismus getränkten Umfeld statt. „Auch konservative Elemente der CDU und CSU haben sich daran beteiligt was wir sehr bedauern, weil wir auch mit Konservativen schon konstruktive Dialoge geführt haben. Der SPD und der FDP, die das Geschehen in Teilen belächelt haben, hat das auch nicht gutgetan. Unterm Strich wurde damit der Rechtsruck in diesem Land weiter befeuert und führt uns eine Zukunft vor Augen, die wir als längst vergangene dunkle Zeit unserer Geschichte glaubten“, warnt Michaela Colletti.

„Die ostdeutschen Bundesländer in denen die Extremisten erfolgreich waren, sind aber nicht das Maß aller Dinge. Und damit das so bleibt haben sich an allen Veranstaltungen der letzten Jahre, die sich gegen die rechten Umtriebe, Querdenkende und Menschenfeindlichkeit in der Wetterau richteten grüne Kommunalpolitiker aktiv beteiligt. Mit Zuversicht werden wir im Wetteraukreis gemeinsam mit allen Bürgerinnen und Bürgern für ein demokratisches Miteinander einstehen und mit unseren Möglichkeiten dafür Sorge tragen, dass Hass und Hetze nicht unsere Regionen prägen“, sagt auch Sylvia Klein aus Büdingen.

Trotz aller Anfeindungen haben die Grünen in den letzten Jahren auch im Wetteraukreis an Mitgliedern zugelegt. Jetzt kommt es für sie darauf an, diese Quantität in Motivation umzusetzen. Als nächsten Schritt wollen sie im November einen Direktkandidaten für den Bundestagswahlkampf aufstellen und den Kreisvorstand, der dann Bundestagswahl und Kommunalwahl stemmen muss, neu wählen und neue Ortsverbände gründen.

Abschließend Zebunke: „Wir danken unseren aktiven Mitgliedern in den Ortsverbänden, Parteigremien und kommunalen Fraktionen für ihre Unterstützung in schwerer Zeit. Nun gilt es in einen konstruktiven Austausch mit allen politischen Akteuren, vor allem außerhalb der Parteienlandschaft zu treten. Wir laden zum sachlichen Dialog ein. Aber das braucht Geduld und die Fähigkeit zuzuhören – auch uns!“