Wir wollen weder ‚Schlafstadt‘, noch Zubringer oder Lagerplatz Frankfurts sein

Michaela Colletti kritisiert Aussagen des Regionalverbandspräsidenten Horn (CDU)

Geht es nach dem Regionalverband FrankfurtRheinMain, dann ist die Wetterau die Region, in der vermehrt und ungehemmt weiter Flächen zugebaut werden sollen. So lassen sich die Äußerungen des Direktors des Verbands, Thomas Horn (CDU), verstehen, die er kürzlich gegenüber dpa tätigte. Zugleich machte er sich dafür stark, Bürgerbegehren und Bürgerentscheide gegen Bebauungspläne auszusetzen. Nach Ansicht der GRÜNEN Direktkandidatin für die Bundestagswahl, Michaela Colletti, ist die Gedankenwelt des Verbandes noch immer vom ungebremsten Flächenverbrauch bestimmt. Wie sich das mit dem notwendigen Schutz des Klimas verträgt, bleibt unklar. Die Politik des Verbandes entwickelt sich zu einer Gefahr für die Identität der Wetterau.

„Es ist die ewig gleiche Leier, die der Verbandsdirektor hier anstimmt“, so Michaela Colletti. „Ausgehend von einer hohen Anzahl fehlender Wohnungen im Rhein-Main-Gebiet, fällt Leuten wie ihm nur ein, weiter in großem Stil Flächen zuzubauen. Das trifft vor allem die Wetterau, deren Identität ist aber eine landwirtschaftliche und ihre Böden sind mit die besten in Deutschland. Diesen Schatz gilt es zu bewahren statt ihn unwiederbringlich zu zerstören.“

„Horn mag ja Recht haben“, so Colletti weiter, “wenn er die Wohnungsnot in den Städten und den Homeoffice-Trend während der Corona-Pandemie als ‚Riesenchance für den zweiten und dritten Gürtel rund um Frankfurt‘ bezeichnet, aber dann muss ich den nicht zubauen. Stattdessen kann dort gewohnt und gearbeitet werden, wo heute Landflucht herrscht. Zudem können Büroimmobilien im Ballungsraum anders genutzt werden, wenn die Firmen inzwischen nur noch mit 0,7 Arbeitsplätzen pro Mitarbeitendem planen.“

„Im Grunde spricht aus den Äußerungen Horns der Frust darüber, dass Bürgerinitiativen und Verbände die Betonierungsphantasien des Verbandes bekämpfen, beklagen, aufhalten und stoppen. So geschehen bei der Westerweiterung Frankfurts, so zu beobachten bei den geplanten Logistikstandorten in der Wetterau. Genau deshalb macht er sich dafür stark, Möglichkeiten wie Bürgerbegehren und -entscheide gegen solche Bebauungspläne einfach auszusetzen, also Bürger:innenbeteiligung entgegenzuwirken. Er zeigt damit ganz deutlich, was ihm demokratische Beteiligung Wert ist“, „, so Collettis Einschätzung.

Horn unterlässt es auch nicht, das ‚Arbeitsplatz-Märchen‘ und die angebliche Versorgungsnot in Stellung zu bringen. Colletti sagt dazu: „Gegen den Widerstand, der der vom Verband betriebenen Durchsetzung von Logistikstandorten in der Wetterau entgegentritt, fehlen die Argumente. In Wölfersheim-Berstadt werden keine Arbeitsplätze geschaffen, sondern nur dorthin verlagert und zunehmend automatisiert. Außerdem haben wir Fachkräftemangel. Und wenn er meint, ‚Wir können doch nicht täglich 1000 Lkw von der polnischen Grenze starten lassen‘, dann klingt das so, als herrsche heute im Rhein-Main-Gebiet Versorgungsnot. In Wahrheit geht es hier aber um Optimierung der Abläufe von Handelsunternehmen. Dafür ist mir unser fruchtbarer Wetterauer Boden wahrhaftig zu schade. Was wir brauchen, sind regionale Wirtschaftskreisläufe mit kurzen Wegen.“

„Ich finde es gut, dass sich in der Wetterau Stimmen vom Bauernverband über Naturschutzverbände, den Kirchen bis hin zu Bürgerinitiativen erheben und sich den Attacken auf die Wetterauer Böden entgegenstellen. Es gilt ein wertvolles Gut und letztlich auch eine Identität zu verteidigen. Irgendjemand muss damit beginnen, sich dagegen zu stellen und zu sagen: ‚Es ist genug‘. Veränderungen fangen immer so an. Von Leuten wie Verbandsdirektor Horn wird der Flächenverbrauch jedenfalls nicht gestoppt, erläutert die Wetterauer Direktkandidatin der GRÜNEN“